Gib mir Kórima, Chabochi [Bärtiger = Weißer],
ich bin ein Tarahumara
aus Guachochi oder Carichí,
Sohn der Sonne und des Mondes,
die mich hierher geführt haben,
in dein Land, das meines war,
wo ich ein Fremder bin für dich,
wo ich lebe wie ein Ausgestoßener,
wo ich keinen Anteil am Reichtum habe!

Román Corral

Kórima ist ein Wort aus der Sprache der Tarahumara und bezeichnet eine traditionelle Form der sozialen Verspflichtung zu gegenseitiger Hilfe und Unterstützung. Der Wohlhabende hat die Pflicht, dem Bedürftigen etwas von seinem Besitz abzugeben, der Bedürftige hat das Recht, in einer Notlage etwas vom Besitz des Wohlhabenden zu fordern. Kórima ist kein Almosen. Wer sich bemüht, sein Leben selbst zu bestreiten und dennoch gezwungen ist, um Kórima zu bitten, dessen Ansehen leidet keinen Schaden. Wer Kórima verweigert, verliert an Ansehen. Kórima beruht auf Gegenseitigkeit: der Nehmende ist verpflichtet, dem Gebenden in einer Notlage auf ähnliche Art und Weise zu helfen. So begründet Kórima eine soziale Beziehung zwischen gleich berechtigten und gleich geachteten Partnern.

Damit sind wichtige Grundsätze unseres Vereins angesprochen: Kórima e.V. unterstützt benachteiligte indigene Bevölkerungsgruppen im Norden Mexikos. Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe. Ziel ist die selbstbestimmte Entwicklung der indigenen Gemeinden. Grundlage unserer Arbeit ist die Idee der Einen Welt.

EllenSchriek@korima.de
Hans-WalterSchmuhl@uni-bielefeld.de